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Respektloses Pferd? – 5. Bodenarbeitsübungen fürs achtsame Miteinander mit rüpeligen Pferden

Bei sehr körperlichen Pferden, die gern als respektlos beschrieben werden (obwohl sie es nicht sind – warum, kannst du hier nachlesen), stellt sich die Frage nach Bodenarbeitsübungen, mit denen rüpelige Pferde feiner und aufmerksamer werden.

⚠️ Das Problem:

Die meisten Bodenarbeitsübungen sind darauf ausgerichtet, dem vermeintlich respektlose Pferd beizubringen, was es alles nicht tun kann:

Dem Menschen nicht zu nah kommen,
nicht am Strick ziehen,
nicht schubsen…

Dabei wird über Druck und Strafe gearbeitet. Das Pferd fürchtet sich vor der Konsequenz, die auf sein rüpeliges Verhalten folgt. Soweit noch kein Problem. Aber: Rüpeliges, “respektloses” Verhalten ist häufig in Stress begründet.
 


Wie Stress zu respektlosem Verhalten beiträgt, kannst du hier nachlesen:

Respektloses Pferd? – 3. Wieso dein Pferd dich umrempelt und dir ständig zu nah kommt


 
Meistens sorgen wir selbst dafür, dass unsere Pferde gestresst sind: Durch die Trainingsumgebung, die Haltung oder auch einfach durch die Anspannung, die wir selbst aus unserem Alltag mit an den Stall bringen. Das Pferd für seinen Umgang mit diesem Stress zu strafen, finde ich nicht fair. Zudem ist es meistens kontraproduktiv, weil Strafe die Anspannung des Pferdes noch steigert.
 
 


Dieser Beitrag ist Teil der „Respektloses Pferd?“-Reihe:

1. Weshalb dein Pferd sich rüpelig, gefährlich oder respektlos verhält
2. Was du tun kannst, wenn dein Pferd gefährlich und aggressiv ist
3. Wieso dein Pferd dich umrempelt und dir ständig zu nah kommt
4. Wie du mit deinem rüpeligen Pferd einen achtsamen Umgang etablierst
5. Bodenarbeitsübungen fürs achtsame Miteinander mit rüpeligen Pferden  👈 du bist hier


 
 

Welche Art von Bodenarbeitsübung wäre sinnvoll?

Sinnvoll sind Bodenarbeitsübungen, die eine Veränderung in DIR und in deinem Auftreten deinem Pferd gegenüber verändern. So, dass…

dein Pferd innerlich zur Ruhe kommt,
sein Widerstand schmilzt,
es seinen Panzer ablegen
und seine sanfte, achtsame Seite zum Vorschein kommen kann 🧚🏻.

Übrigens: Es kommt in der Bodenarbeit mit vermeintlich respektlosen Pferden nicht auf die Übung an sich an. Sondern darauf, wie achtsam und fein du deinem Pferd die verschiedensten Übungen näher bringst.
 

Fast jede Bodenarbeitsübung kann zu einem achtsameren Miteinander beitragen, wenn du sie entsprechend ausführst.

 
Behalte also im Kopf: Auf das Wie kommt es an.

❌ Falls du nach Ratschlägen suchst, wie du dein Pferd unterordnen kannst, damit es sich dir gegenüber respektvoll verhält, wirst du hier nicht fündig werden. Aber vielleicht liest du dennoch weiter und schaust, ob du nicht trotzdem etwas für dich mitnehmen kannst 🌿.

Außerdem empfehle ich dir in dem Fall zusätzlich, diesen Artikel zu lesen:

Dein Pferd ist respektlos? Warum Respekt NICHT hilft, Verhaltensprobleme sanft zu lösen

 
 

Was die Bodenarbeitsübungen für den Umgang mit deinem rüpeligen Pferd bringen sollen

Bei den folgenden Übungen geht es hauptsächlich um Eines: Dass du lernst, wie du so achtsam mit deinem Pferd umgehst, dass es nur mit Achtsamkeit reagieren kann.

Das bedeutet,

…du selbst wirst leiser und dennoch sehr geerdet und klar in deinem Auftreten.
…du fokussierst dich darauf, zu einem Zeitpunkt eine einzige Sache zu machen.
…du achtest darauf, selbst Abstand zu halten und nicht unachtsam in den Bereich deines Pferdes einzudringen.
…du bemühst dich, dein Pferd nur auf achtsame Art zu berühren.

 
 

Was euer Umgangston das Miteinander mit deinem „respektlosen“ Pferd bestimmt

Wir haben alle so unseren eigenen “Umgangston” mit unseren Pferden. Wie wir mit unseren Pferden umgehen läuft größtenteils auf Autopilot. Willst du daran etwas ändern, braucht das Zeit. Und Bewusstsein.

Bevor du zu deinem Pferd gehst: Erinnere dich bewusst daran, welchen neuen Umgang du vorleben möchtest. Und wie dein Pferd wahrscheinlich darauf reagieren wird.

✍️ Welche innere Haltung brauchst du, um deinem Pferd achtsam zu begegnen?

Eine bewusste innere Haltung hilft dir dabei, nicht wieder in den alten Umgangston zurückzufallen.

👉 Finde ein inneres Bild, ein Mantra oder ein Leitwort, das dich an deine innere Haltung erinnert.

Vielleicht bist du der Fels in der Brandung, an dem die Wellen abprallen. Oder das Wasser selbst, das sich fließend den äußeren Gegebenheiten anpasst.

Vielleicht kennst du jemanden, der genau so ist, wie du in dieser Situation mit deinem Pferd umgehen möchtest. Wie würde diese Person sich charakteristisch verhalten? Schlüpf in ihre Rolle und verkörpere die Attribute, die dir mit deinem Pferd helfen können.

Vielleicht ist es auch ein Wort, dass dich begleiten darf. Hier ein paar Vorschläge:

  • Gelassenheit
  • Ruhe
  • Langsamkeit
  • Abwarten
  • Lächeln
  • Weich

Such dir etwas aus, das dir hilft. Wichtig ist einzig, dass du dich vorbereitest. Dich auf das einstellst, was du gleich bewältigen und in eine neue Richtung lenken willst.

Wenn du in einer achtsamen inneren Haltung angekommen bist, kann es losgehen 🥾!
 
 

1. Achtsames Aufhalftern – Wie du schon bei der Begrüßung ein sanftes Miteinander mit deinem rüpeligen Pferd schaffst

Die Bodenarbeit beginnt bei der Begrüßung. Warum? Weil dein Pferd nicht weiß, dass ihr erst auf dem Reitplatz mit der eigentlichen “Arbeit” anfangt. Für dein Pferd ist all das einfach „Interaktion mit dem Menschen“. Und es lernt in jeder Minute mit dir.

Schon das Aufhalftern ist wichtig.

Also lass uns hier mit unserer ersten Bodenarbeitsübung ansetzen 🌿.

❓ Wie halfterst du normal auf?

Ziehst du deinem Pferd das Halfter einfach über den Kopf? Oder kommst du gar nicht dazu, weil dein Pferd schon vorher ins Halfter beißt, seinen Kopf mit Wucht hoch zieht oder dich schubst?

Mach es heute anders. Und zwar ganz bewusst. Sei 100% bei deiner Aufgabe.

❌ Rüpeligkeit entsteht oft durch Stress. Hunger, Ablenkung, Bewegungsdrang. Und schon hat man ein schnappiges, büffeliges Pferd an seiner Seite. Gehst du jetzt nicht achtsam mit deinem Pferd um (sondern “rüpelst zurück”), zeigst du deinem Pferd:

„Genau, diese Rüpeligkeit ist unser Umgangston. Mach ruhig weiter so.“

👉 Stelle stattdessen die Frage an dein Pferd: Wie fühlst du dich heute? Wie geht es dir?

Achte darauf, wie fein oder ruppig dein Pferd dich begrüßt. Je ruppiger es ist, desto mehr Raum, Langsamkeit und Weichheit ist heute von dir gefragt.
 
 

Wie gehst du beim Achtsamen Aufhalftern weiter vor?

Lass dein Pferd das Tempo bestimmen, in dem du aufhalfterst. Schnappen, Kopf schlagen, sich an dir Schubbern wollen – das können alles Zeichen sein, mit denen dein Pferd dir sagt, dass es sich mehr Achtsamkeit wünscht.

Tipp: Versuche, dich in Zeitlupe zu bewegen 🐌.

Statt dass du irgendwie schnell das Halfter über ziehst, damit dein Pferd bloß nicht reinbeißen kann, zeigst du deinem Pferd ganz genau, was du als nächstes tun wirst. Mit dieser Langsamkeit wird jede deiner Bewegungen vorhersehbar. Es kehrt Ruhe ein und Ruhe macht Pferde achtsamer und feiner. Ja, auch die (vermeintlichen) Bulldozer unter ihnen ❤️.
 
 

2. Achtsames Führen – So wird der Weg zum Reitplatz zu einer Bodenarbeitsübung in Achtsamkeit mit deinem rüpeligen, “respektlosen“ Pferd

Weiter geht es mit dem Achtsamen Führen. Denn um Bodenarbeit zu machen, müsst ihr ja erstmal in euer Trainingsareal kommen. Und auch auf dem Weg dahin soll weder dein Pferd büffeln, noch du deine Achtsamkeit wieder verlieren.

Wichtig: Geh nicht einfach los. Sondern geh schon jetzt – beim ersten Losgehen – mit deinem Pferd in Kommunikation.

1. Schritt: Stell dich bewusst hin und nimm ruhig etwas Raum ein, indem du deine Arme bequem von deinem Körper abspreizt (du brauchst es nicht zu übertreiben). So bekommst du ein besseres Gefühl für den Raum um dich herum.

Bring schon vor dem Losgehen Abstand zwischen dich und dein Pferd. Auch dein Pferd soll den Raum um sich herum nutzen können – ohne bei jedem Schwanken oder seitlichen Schritt gleich in dich hinein zu laufen.

2. Schritt: Frage dein Pferd bewusst, ob es bereit ist, mit dir loszugehen. Sieh ihm dabei ins Gesicht. So merkst du sofort, wenn es Widerstand aufbaut. Werde weich, aber zeige mit deinem Körper klar, was du möchtest.

3. Schritt: Nimm beim Führen eine Position ein, aus der du dein Pferd aus dem Augenwinkel sehen kannst. Achte von Beginn an darauf, ob dein Pferd dir zu nah kommt. Warte nicht darauf, bis es dir in die Hacken tritt, sondern sage ihm sofort, dass es bitte wieder etwas mehr Abstand einnehmen soll. Bewege dich auch dabei vorhersehbar.

🧚🏻 Und ganz wichtig: Nimm nicht nur dein Pferd wahr, sondern auch den Raum um euch herum. Plane euren Weg. So, dass du schon vorher weißt, an welchen schwierigen Stellen ihr vorbei gehen werdet und wie du diese Momente handeln wirst.
 
 

Wie geht es in der Bodenarbeit weiter, damit dein “respektloses” Pferd feiner wird?

Mit dem Achtsamen Aufhalftern und Achtsamen Führen hast du schon an eurem vorsichtigen Umgang miteinander gearbeitet, bevor ihr überhaupt auf dem Platz oder in der Reithalle angekommen seid.

Wahrscheinlich hast du gemerkt, wie viel harmonischer eure Kommunikation bisher abgelaufen ist 💞. Und wie herausfordernd es auch für dich ist, diese Achtsamkeit aufrechtzuerhalten.

Alles, was du bis hierher gemacht hast, behältst du nun auch in der Bodenarbeit bei. Denn es sind nicht die Bodenarbeitsübungen, die dein “respektloses” Pferd feiner machen! Es ist die Art, wie DU mit deinem Pferd umgehst. Wie du kommunizierst und ob du Ruhe, Weichheit und Klarheit verkörperst.

Bodenarbeitsübungen für vermeintlich respektlose, rüpelige Pferde (und ihre Menschen)

 
 

3. Über Kontakt kommunizieren – Eine Bodenarbeitsübung, mit der rüpelige Pferde durch achtsame Berührung feiner werden

Für diese Bodenarbeitsübung brauchen wir Geflüsterte Fragen.

Geflüsterte Fragen nenne ich winzig kleine Bewegungen des Menschen, auf die das Pferd reagieren soll. Dabei habe ich vorher zwar ein Bild im Kopf, wie diese Reaktion aussehen könnte – aber in der Hauptsache wünsche ich mir irgendeine Reaktion. Solange diese Reaktion fein und sicher ist, bestärke ich sie.
 


Hinweis: Wir arbeiten in der Bodenarbeit mit Futterlob und auf Basis positiver Verstärkung. Wenn du dich damit noch nicht auskennst, kannst du hier nachlesen:

Basics Clickertraining: Konditionierung 
Basics Clickertraining: Präzises Pferdetraining mit dem Markersignal
Basics Clickertraining: Höflichkeit und Futterlob


 
Was lernt das Pferd durch Geflüsterte Fragen?

Dass es sich lohnt, auf meine kleinen Signale zu achten.

Normalerweise tun Pferde das ohnehin. Viele Pferde sind aber durch den groben Umgang mit dem Menschen abgestumpft. Dann helfen die Geflüsterten Fragen, eine feinere, leisere Kommunikation zu entwickeln.
 
 

Wie kannst du die Geflüsterten Fragen nutzen, um über Kontakt zu kommunizieren?

Ganz einfach: Wenn du deinem Pferd mit einer Berührung etwas vermitteln möchtest, besteht die Geflüsterte Frage in einer Berührung statt in einer Bewegung deines Körpers.

Insbesondere das Weichen von Vor- und Hinterhand, das Anheben von Beinen (z.B. fürs Hufe geben) und das Rückwärtsrichten können so erarbeitet werden.

🧚🏻 Übrigens: Auch im Alltag kannst du die Geflüsterten Fragen nutzen. Dazu musst du dich nur im richtigen Moment daran erinnern, dein Pferd nicht mit einer groben Forderung (a lá “Hinterhand rumschieben”) zu überfallen – sondern dein Pferd achtsam und leise zu fragen.

Je nachdem was dein Pferd angenehm oder unangenehm findet, kann die Berührung unterschiedlich ausfallen.

Du kannst deine Fingerspitzen leicht aufs Fell legen,
die ganze Hand nutzen
oder du kannst die Hand sogar ein Stück entfernt vom Pferdekörper halten, wenn dein Pferd nicht berührt werden möchte.

Wichtig ist, dass die Berührung aus Sicht deines Pferdes einem Flüstern entspricht. Dass sie leise und bemerkbar, aber nicht unangenehm ist!

Warte geduldig auf eine Reaktion deines Pferdes. Du kannst deine Fingerspitzen auch leicht auf dem Fell bewegen. Verstärke aber nicht den Druck.

👉 Bestätige dein Pferd, wenn es auf die Berührung reagiert 🍪.

Es geht nicht darum, dass es sofort und prompt das “Richtige” tut – sondern dass es sich auf dich fokussiert, ruhig nachdenkt und dann bewusst auf deine Frage antwortet. Denn wann immer dein Pferd in ruhiger, leiser Kommunikation mit dir ist, ist es nicht rüpelig.

So kannst du dir nach und nach z.B. ein Weichen der Vorhand erarbeiten oder dass dein Pferd auf leiseste Frage einen Schritt rückwärts geht.

Bleibe während der gesamten Übung achtsam und ganz bei eurer Aufgabe.
 
 

4. Bodenarbeitsübung: Schultern verschieben im Vorwärts

Die Geflüsterten Fragen eignen sich vor allem, um im Stand oder in langsamer Bewegung mit ihnen zu arbeiten. Diese nächste Übung wird im ruhigen Schritt ausgeführt.

Schubsen, Drängeln und Ziehen sind häufig ein Balance- &/oder Aufmerksamkeitsproblem.

Sieh Schubsen oder in dich hineinlaufen also weniger als etwas an, was dein Pferd gezielt TUT und mehr als etwas, das euch beiden passiert. Weil ihr nämlich nicht achtsam genug mit dem Raum um euch herum umgegangen seid.

👉 Beobachte mal, in welchen Momenten dein Pferd in dich hineinläuft.

In welcher Position befindest du dich zu deinem Pferd?

Häufig stehen wir in diesen Momenten schräg vor dem Pferd oder auf Hals- oder Schulterhöhe – und zwar sehr nah am Pferd.
 
 

Drei Tipps zur Vorbereitung aufs Schultern verschieben

Tipp 1: Lass um die Schultern deines Pferdes herum stattdessen reichlich Platz. So kann es sich ausbalancieren, ohne gleich in dich hineinzulaufen. Außerdem orientiert es sich mit seinem Körper so auch weniger an dir, was eure Balance mehr voneinander entkoppelt.

Tipp 2: Indem du weiter hinten gehst, kannst du die Aufmerksamkeit deines Pferdes mehr auf seinen eigenen Körper (statt auf dich) lenken. Achte aber darauf, dass eure Kommunikation erhalten bleibt.

Tipp 3: Nimm ganz bewusst und immer wieder Abstand zu deinem Pferd ein. Es dürfen gern anderthalb Meter Platz zwischen euch sein.
 
 

Wie du mit minimaler Körpersprache die Schultern deines Pferdes beeinflusst

Wenn du dich relativ stabil auf einer Position zu deinem Pferd befindest, auf der ihr beide euch wohl fühlt und nicht ständig miteinander kollidiert, kannst du mit der eigentlichen Übungen beginnen: Die Schultern verschieben.

Dabei geht es darum, dein Pferd seitlich ganz leicht von dir weg zu dirigieren oder zu dir ranzuholen. Und zwar, indem du die Balance zwischen den Schultern beeinflusst.

Du kannst die Bewegung am besten in den Momenten beeinflussen, in denen sich ein Vorderbein in der Luft befindet. Denn ein Bein, auf dem man steht, kann man schlecht bewegen.

Wie kannst du die Schultern deines Pferdes von dir weg dirigieren?

Achte auf den Rhythmus des äußeren Vorderbeins: Wann immer dieses Bein in der Luft ist, willst du es so beeinflussen, dass es etwas weiter außen (ein paar Zentimeter) auffußt. Das machst du, indem du mit deinen Armen ganz leicht (“flüsternd”) in Richtung Ganasche und Halsmitte schwingst.

Du brauchst den Körper deines Pferdes nicht berühren!

Um dein Pferd näher zu dir ranzuholen oder den Zirkel zu verkleinern, begib dich selbst etwas mehr auf dein eigenes inneres Bein. Aber Vorsicht – falle dabei selbst nicht nach innen, sonst folgt dein Pferd dir und ihr kollidiert wieder!

Jetzt kannst du die Schulterbalance deines Pferdes beeinflussen, ohne grob zu werden. Diese feine Art der Kommunikation kannst du im Alltag beim Führen nutzen, ebenso wie auf Spaziergängen.
 
 

5. Bodenarbeitsübung: Prompte Reaktionen

Prompte Reaktionen sind in vielen konventionellen Pferdeausbildungen ein Zeichen für ein “respektvolles”, gehorsames Pferd.

Ich lege hierauf nicht so viel Wert. Denn ich brauche kein Pferd, dass auf jede Anfrage wie auf Knopfdruck reagiert.

Wenn dein Pferd dich aber kontinuierlich ignoriert oder sogar entgegen deiner Anfragen reagiert, ist das ein Zeichen, dass sich in eurem Umgang etwas verändern darf.
 
 

Was kann dahinter stecken, wenn dein Pferd gar nicht oder sehr verzögert reagiert?

1. Aufmerksamkeit – Ist der Fokus deines Pferdes bei dir? Sucht es die Kommunikation?
2. Motivation – Hat dein Pferd einen guten Grund, auf dich zu reagieren?
3. Können – Ist dein Pferd überhaupt in der Lage, deine Anfrage auszuführen? Hat es dich verstanden?

Wenn du im Sinne einer sanften Pferdeausbildung zügige Reaktionen auf deine Signale erarbeiten möchtest, müssen diese vier Punkte zusammenkommen:

Dein Pferd muss dein Signal bemerkt haben,
es muss verstanden haben, was du meinst,
motiviert sein, die passende Antwort zu geben
und diese Antwort auch (körperlich) ausführen können.

👉 Wünschst du dir prompte Reaktionen auf deine Anfragen, achte vorher darauf, ob dein Pferd mit seiner Aufmerksamkeit bei dir ist.

Auch das kannst du in der Bodenarbeit üben.
 
 

In der Bodenarbeit einen achtsamen Umgang mit dem Fokus des Pferdes üben

Wieder geht es mehr darum, dass du dir ein neues Vorgehen angewöhnst, das du später im Alltag ganz automatisch ausführen kannst.

Wie sieht das aus?

👉 Vor jedes eigentliche Signal, das du deinem Pferd gibst, stellst du eine Anfrage an seinen Fokus.

Ein Beispiel:

Du führst dein Pferd am Strick und möchtest anhalten. Was machen die meisten Menschen? Sie bleiben einfach stehen. Das Pferd läuft aber weiter und kreiselt um den Menschen herum. Schon befindet man sich im Gegeneinander und muss grob am Strick hantieren.

Dieser Konflikt lässt sich leicht verhindern:

❌ Halte nicht einfach an. Gehe nicht einfach los. Bieg nicht einfach ab.

👉 Sondern hol dir immer zuerst den Fokus deines Pferdes.

Überprüfe: Schaut dein Pferd dich an? Ist ein Ohr zu dir gedreht? Reagiert es, wenn du eine Geflüsterte Frage stellst?

Wenn schon diese kleinen Tests ins Leere laufen, wird auch dein Signal zum Anhalten, zum Losgehen, zum Abbiegen oder Hufe geben wahrscheinlich ungehört bleiben.
 
 

Fazit

Schubsen, Schnappen oder Drängeln sind Verhaltensprobleme, die wir uns auf allen Ebenen anschauen und verstehen müssen. Mit welcher inneren Haltung und welchem Verhalten wir unseren Pferden begegnen, spielt dabei eine entscheidende Rolle.

Wenn du das Verhalten deines Pferdes verstehen und einen Plan ausarbeiten möchtest, mit dem ihr endlich ein Wohlfühl-Miteinander für beide Seiten entwickelt, komm mit uns ins Klarheitsgespräch.
 

Alle Infos zum Klarheitsgespräch gibt es hier 🌿.

 

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