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Bodenarbeit: 6 Übungen mit dem Poolnudeltarget

Welche Übungen kann man eigentlich mit dem Poolnudeltarget alles machen? In einem meiner letzten Beiträge habe ich das Poolnudeltarget als Werkzeug vorgestellt, um Pferde zur Bewegung zu motivieren. Das kannst du hier nachlesen:

Bewegungsmotivation: Das Poolnudeltarget

Heute geht es darum, welche Übungen und Inhalte wir mit dem Poolnudeltarget in der Bodenarbeit erarbeiten können.
 

1. Freies Folgen

Die erste Übung mit dem Poolnudeltarget und die Basis für alles weitere ist das freie Folgen. Bewege das Target vom Pferd weg und bestärke es, wenn es dem Target folgt.

Dabei kann es passieren, dass dein Pferd sich eher an dir orientiert statt am Target, sobald ihr euch in Bewegung begebt. Das ist am Anfang ganz normal. Wahrscheinlich hast du es schon oft dafür gelobt, dass es dir folgt – dadurch bist du quasi selbst zum Target geworden.

Warte entweder darauf, dass dein Pferd sich in der Bewegung wieder dem Target zuwendet oder bleibe stehen und clicke, wenn es sich von selbst wieder zum Target begibt. Achte auch darauf, dass du in der Bewegung anfangs nicht zu lange mit dem clicken wartest. Ansonsten wird dein Pferd sich unweigerlich fragen, was denn nun die Aufgabe ist und anfangen, nach anderen Lösungen zu suchen, die womöglich nichts mehr mit dem Target zu tun haben.

Das freie Folgen kannst du immer weiter ausbauen, indem du Tempovariationen, unterschiedliche Gangarten oder unterschiedliche Führpositionen dazunimmst.
 

2. Bewegungsqualität

Wenn das freie Folgen gut klappt und dein Pferd die Aufgabe sicher verstanden hat, kannst du den Fokus auf die Bewegungsqualität legen.

Du clickst nun nicht mehr einfach dafür, dass dein Pferd dem Target folgt, sondern legst Kriterien für die Art der Bewegung fest. Beobachte dazu zuerst dein Pferd in der Bewegung hinter dem Target. Wie könnte sich diese Bewegung verbessern?

  • werden die Schritte deines Pferdes leiser (= es trägt sich besser)?
  • dehnt es sich gelöst nach vorwärts abwärts, ohne dabei zu schlurfen?
  • kann es seinen Hals nicht zu tief fallen lassen, sondern aktiv mithilfe der Oberlinie tragen?
  • treten die Hinterbein gut unter den Schwerpunkt oder schieben sie stark nach hinten raus?

Bestärke kleine Veränderungen in Richtung dieser verbesserten Bewegung.

Die Kunst besteht hier darin, nicht zu große Schritte zu erwarten, aber auch nicht immer bei der gleichen Bewegungsqualität hängen zu bleiben.
 

3. Schulterbalance

Dass wir die Balance des Pferdes zwischen den Schultern verändern können, ist ein wichtiger Aspekt, um später an mehr Distanz – also dem Vergrößern des Zirkels arbeiten zu können. Außerdem können wir hier viel für das Körpergefühl des Pferdes tun.

Achte beim freien Folgen auf dem Zirkel mal darauf, wie dein Pferd die Kreislinie meistert. Wird der Zirkel immer größer oder immer kleiner? Hast du das Gefühl, dass dein Pferd wie ein Motorrad nach innen kippt?

Wenn du neben deinem Pferd stehst – Wie ist das Gewicht zwischen den Vorderbeinen verteilt? Trägt ein Bein mehr Gewicht als das andere?
 

Hier kannst du im Stand ansetzen und dein Pferd dazu anregen, sein Gewicht zwischen den Schultern zu verlagern.

 
Halte das Target dazu auf einer Höhe zwischen Buggelenk und Oberarm deines Pferdes, denn es soll das Bein nun nicht mehr heben, sondern dem Target nur noch mit seinen Schultern folgen.

Kleine Gewichtsverlagerungen reichen hier völlig aus. Dein Pferd soll nicht umkippen, während es dem Target folgt. Achte darauf, dass du nach einer Gewichtsverlagerung fragst, die auch Sinn macht – also z.B. indem du das Target auf die Seite bringst, auf der bisher weniger Gewicht lastet.

Dasselbe kannst du auch in der Bewegung ausprobieren.
 

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4. Distanz

Wenn du die Schulterbalance in der Bewegung mit dem Target nach außen bringst, kannst du mehr Distanz zwischen dir und deinem Pferd schaffen.

Dazu empfehle ich dir, das Stück Poolnudel auf einen langen Bambusstab zu stecken, sodass du wirklich deutlich Abstand zwischen euch kreieren kannst. Das ist eine gute Möglichkeit, um Pferden, die sehr am Menschen kleben zu erklären, dass es sich auch lohnt, dem Menschen mehr Raum zu lassen.

Achte darauf, dass dein Pferd sich wirklich auf Höhe des Poolnudelstückes befindet. Es ist nicht schlimm, wenn es manchmal wieder zu dir reinkommt. Ignoriere diese Anfragen einfach und bestärke es, sobald es sich wieder auf der richtigen Höhe mit der Poolnudel befindet.
 

5. Spielerische Freiarbeit

Das Poolnudeltarget kann man wunderbar nutzen, um die Freiarbeit spielerisch zu gestalten.

Lege dazu deinen Fokus insbesondere auf flotte Reaktionen. Wenn dein Pferd zwar reagiert, aber dabei für seine Verhältnisse eher lange braucht, dann hältst du den Click zurück und stellst die nächste Anfrage.

Dabei muss die Reaktion deines Pferdes nicht groß sein. Es kann sich um eine kleine Gewichtsverlagerung handeln wie bei der Übung zur Schulterbalance oder um einen minimalen Schritt vorwärts – wichtig ist nur, dass diese Reaktion prompt auf deine Anfrage folgt.

Auf diese Weise kannst du z.B. schnelle Richtungswechsel, Stop and Go, Gangartenwechsel, Tempounterschiede oder Zirkel vergrößern und verkleinern in der Freiarbeit erarbeiten. Gib dich anfangs mit kleinen aber schnellen Reaktionen zufrieden und baue diese immer weiter aus.

Um dich nach und nach vom Target zu lösen, kannst du deinen Stab mit dem Poolnudelstück dabei immer mal wieder senkrecht halten. Stelle ein paar Anfragen an dein Pferd und zeige das Target wieder, bevor die Reaktionen deines Pferdes langsamer oder weniger motiviert werden. So kannst du deinem Pferd zeigen, dass Bewegung auch ohne zu fangendes Target Spaß machen kann.
 

 

6. Objekte und Hindernisse

Pylonen, Matten, Dualgassen, Stangen, Podest oder Wippe: Um die Arbeit mit dem Target noch abwechslungsreicher zu gestalten, kannst du weitere Objekte hinzunehmen und dadurch die verschiedensten Bewegungsherausforderungen erschaffen.

Ob im Slalom um Pylonen, Gewichtsverlagerungen auf der Gymnastikmatte, das Laufen durch und über Dualgassen oder Stangen, das Klettern auf und über ein Podest oder eine Wippe – hier kannst du einfach ausprobieren, was deinem Pferd leicht fällt und wo es seine Fähigkeiten noch entwickeln kann.

Indem wir den Fokus hier so stark auf die Umgebung lenken, tritt die Bewegung als Aufgabe in den Hintergrund. Das erleichtert es vielen Pferden, die negative Verknüpfungen mit dem Training haben, sich darauf einzulassen.
 

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