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Hilfe, mein Pferd beißt!

In diesem Artikel klären wir

  • die Ursachen für Beißen
  • warum Strafen keine Lösung für das Problem ist
  • wie du praktisch reagieren kannst, wenn dein Pferd nach dir beißt

Viel Freude beim Lesen!
 

Warum beißt ein Pferd? – Ursachen erkennen

In den Ursachen eines Problems liegt gleichzeitig der Schlüssel zu seiner Lösung. Daher möchte ich dir zunächst ausführlich einige der möglichen Ursachen zeigen, die dazu führen können, dass dein Pferd plötzlich beißt (oder vielleicht tut es das auch irgendwie schon immer, du hast dieses Pferd neu übernommen oder bist seine neue Reit-/Pflegebeteiligung – auch dann wünschen wir dir viel Freude beim Lesen!).

Hier zunächst eine Übersicht über die Punkte, die wir gleich besprechen werden:

  • Futterlob – Warum es nicht schuld ist
  • Dominanz
  • Frust, Schmerzen, Überforderung
  • Stress
  • verspieltes Beißen

 

Futterlob – Warum Leckerchen keine Ausrede sind

Futterlob möchte ich als Ursache zunächst aus der Auflistung streichen. Auch wenn manch einer genau an dieser Stelle vielleicht ein Plädoyer gegen den Einsatz von Futterlob im Pferdetraining erwarten mag, so kann ich diesen Punkt keinesfalls aufnehmen.

Es ist zwar einerseits korrekt, dass es Pferde gibt, die aufgrund des unbedachten Einsatzes von Leckerchen angefangen haben zu beißen. Jedoch kann man weder den Leckerlies an sich noch dem Pferd oder dessen Charakter den schwarzen Peter zuschieben: Ursache hierfür ist ganz klar das Missmanagement des Menschen.
 


Jedes (!) Pferd kann lernen mit Leckerlies höflich und behutsam umzugehen und zwar ohne den Einsatz von Gewalt oder Strafen. Wenn du wissen willst wie das geht, bitte hier entlang:  Basics Clickertraining: Höflichkeit und Futterlob.


 
Futterlob hat sehr viele positive Eigenschaften, kann jedoch mit der falschen Intention und fehlendem Wissen genauso missbraucht werden wie etwa eine Gerte oder ein Halfter.

Hilfe, mein Pferd beißt.
 

Aggression und Dominanz – der Grund für Beißen?

Als ersten und offensichtlichsten Grund denken die meisten von uns wahrscheinlich an Aggression als Ursache für das Beißen. Auch der Begriff Dominanz taucht in diesem Zusammenhang oft auf.
 

Möchte ein beißendes Pferd dem Menschen gegenüber einfach nur seine Rangposition beweisen?

 
Tatsächlich gibt es einige Punkte, die gegen dieses Konzept sprechen. Zum einen ist die Idee der klaren Hierarchie oder Rangordnung zwischen den Pferden aufgrund von Beobachtungen in Situationen entstanden, in denen Ressourcenknappheit herrschte und eine Art “Verteilungsschlüssel” benötigt wurde. Da wir Menschen aber nicht um dieselben Ressourcen wie Pferde konkurrieren, kommen wir uns hier gar nicht ins Gehege und benötigen daher auch keine Rangordnung, um deren Verteilung zu regeln.
 

Es liegt nicht in der Natur des Pferdes mit uns eine Rangordnung abklären zu wollen.

 
Zum anderen ist die Idee, das Beißen sei eine Art Charaktereigenschaft eines “dominanten” Pferdes, viel zu einfach gedacht. Diese Art von Erklärung übersieht nämlich, dass Dominanz im pferdischen Verhalten immer auf Situationen beschränkt ist und somit keine Charaktereigenschaft beschreibt.

Es gibt immer einen klaren Auslöser für dominantes Verhalten (meist Ressourcenknappheit und Stress). Ein Pferd, welches nach dem Menschen schnappt, hat also immer einen Grund für dieses Verhalten und ist nicht per se “dominant gegenüber Menschen”.
 

Frust, Überforderung und körperliche Schmerzen

Ich behaupte, dass der häufigste Grund für das Beißen und auch andere „Unarten“ wie Buckeln oder Austreten (sofern es nicht im Spiel passiert) eine Form des Unbehagens ist. Sei es aufgrund von Überforderung, Frust oder körperlichen Schmerzen.

Leider haben unsere Pferde keine verbale Sprache, mit welcher sie uns mitteilen könnten, was ihnen unangenehm ist. Daher müssen Pferde auf Körpersprache in steigender Intensität zurückgreifen, wenn sie ihre “Stimme erheben” wollen.
 

Daher müssen Pferde auf Körpersprache in steigender Intensität zurückgreifen, wenn sie ihre “Stimme erheben” wollen.

 
Keinesfalls sollten wir daher ein Verhalten des Pferdes als „Unart“ abtun. Wir sollten dieses Verhalten ernst nehmen und uns bemühen, die Ursachen herauszufinden. Ignorieren oder bestrafen wir es lediglich, überschreiten wir damit schlimmstenfalls eine Schmerzgrenze.
 


Warum Strafe nie eine gute Lösung darstellt, erfährst du in diesem Beitrag von Anni: Was ist das Problem an Strafe?


 

Mentaler Stress

Auch mentale Stressoren können das Beißen provozieren. Ein Pferd, das unter hohen Druck gesetzt wird und gleichzeitig die gestellte Aufgabe nicht erfüllen kann, reagiert mit Stress.

Durch Beißen versuchen manche Pferde diese Anspannung abzubauen. Das Verhalten wird als Ventil genutzt. Häufig stecken körperliche Ursachen hinter dem Unvermögen, eine Aufgabe zu lösen. Aber auch ganz einfach fehlendes Verständnis der Aufgabe, zu große Schritte im Lernprozess und ungenügende Zeit zum Nachdenken können hierfür Ursachen sein.
 


In diesem Artikel erklären wir dir, wieso Pferde so oft negative Emotionen im Training erleben: Positive Verstärkung gleich positive Emotionen?


 

Verspieltes Schnappen bei Jungpferden

Hilfe, mein Pferd beißt.

Ein letzter möglicher Punkt, von dem am meisten Pferdebesitzer mit Schützlingen zwischen einem und vier Jahren ein Liedchen singen können, ist das verspielte Beißen und Schnappen. Jungpferde, vor allem aber Wallache und Hengste, haben einen sehr starken Drang alles mit ihrem Maul, Zähnen und Nüstern zu erkunden.

Dabei wird auch vor Menschen nicht Halt gemacht – denn Jungpferde haben keine angeborene Verhaltensregel für den „sanften“ Umgang mit uns Menschen. Sie müssen es erst erlernen. Indem wir es ihnen geduldig erklären (statt sie anzuschimpfen, als würden sie mutwillig eine Grenze ignorieren). Bei vielen Pferden legt sich dieses Verhalten außerdem mit zunehmenden Alter. Manche Pferde bleiben jedoch auch ein Leben lang “Spielkinder”. Hier ist klare – Achtung, nicht gewaltvolle! – Kommunikation umso wichtiger.
 

Wie du damit umgehen kannst, darauf kommen wir weiter unten zu sprechen!

 

Strafe als Lösung?

Je nach Veranlagung des Menschen und je nach Situation wird ein beißendes Pferd in aller Regel gestraft. Die Bandbreite reicht hier von lautem Schimpfen über mit der Gerte nach dem Pferd schlagen bis hin zu minutenlangem durch-die-Halle-hetzen um klar zu machen, dass dieses Verhalten ein absolutes No-Go ist.

Oft geschieht dies aus einem instinktivem Bedürfnis nach Schutz des eigenen Körpers heraus – aber auch die Annahme, dass das Pferd ansonsten mit diesem Verhalten “durchkommen” könnte, nährt das sofortige und oft unbewusste Strafen.
 

Was ist die Folge des Einsatzes von Strafe bei einem beißenden Pferd?

 
Eines der Hauptprobleme von Gegenreaktionen wie verbaler oder körperlicher Strafe ist, dass wir das Verhalten lediglich unterdrücken. Die Ursache wird dadurch in keiner Weise verändert. Das Grundproblem muss sich auf Dauer andere Wege suchen, um an die Oberfläche zu gelangen – das Pferd kompensiert also lediglich seine Aggression, seinen Schmerz oder seinen Stress und drückt sie in einem anderen Bereich aus. (Beispiel: Das Pferd beißt nicht mehr beim Gurten, aber buckelt neuerdings unter dem Sattel?…)

Ein weiteres Problem ist, dass wir in der Beziehung mit unseren Pferden immer eine gewisse Vorbildfunktion innehaben. Indem wir mit Wut und Strafe auf ein Verhalten reagieren, machen wir dem Pferd vor, was wir als normal und angemessen in unserer Interaktion empfinden. Wir müssen uns daher nicht wundern, wenn unser Pferd sich über die Zeit ebenfalls wenig achtsam uns gegenüber verhält und statt Rücksicht zu nehmen eher mit Gegenwehr reagiert.

Der Satz: “Pferde gehen ja auch so miteinander um” hilft dabei leider auch nicht weiter, denn die Realität in einer Hauspferde-Herde liefert nur wenig Aufschluss über die eigentliche Natur von Pferden. Vielmehr besteht in Wildpferdeherden der größte Teil des Miteinanders aus positiven Interaktionen (siehe van Dierendonck & Spruijt).
 

Praktisch: Wie kann ich nun auf ein beißendes Pferd gewaltfrei reagieren?

 

Beißen beim Satteln oder Putzen:

Die Funktion des Verhaltens “Beißen” in diesem Fall ist, dass du damit aufhörst, an dieser unangenehmen Stelle zu hantieren. Deine Aufgabe ist es also, deinem Pferd die Berührung dort angenehmer zu machen. Entweder musst du behutsamer vorgehen oder erstmal wirkliche körperliche Schmerzen beheben (bei Stuten kann es auch die Rosse sein – in diesem Fall wäre Akzeptanz der zyklischen Natur das Mittel meiner Wahl). Ein guter Tipp hierzu: Gib deinem Pferd die Möglichkeit, dein Verhalten zu steuern. Beobachte dazu seine Mimik und gehe stets nur so weit, wie dein Pferd dich entspannt machen lassen kann. Lobe dann jeden dieser Schritte, aber gehe niemals weiter, wenn dein Pferd „Stop!“ signalisiert.
 

Beißen bei Jungpferden:

Wie oben erwähnt, haben wir eine Vorbildfunktion inne. Wir können diese zu unserem Vorteil nutzen, indem wir uns ganz bewusst so verhalten, wie wir es auch von unserem Gegenüber wünschen würden. Das heißt: Bedränge selbst dein Pferd nicht, sei ein höflicher Mensch – halte selber Abstand. Wird dein Pferd dennoch zu aufdringlich, bringe durch eine physische Barriere wie einen Zaun, eine Stange oder einen langen Strick Abstand zwischen euch und lobe es ausgiebig, wann immer es deinen Raum achtet. Übe auch das Wegschicken auf Fingerzeig, am besten über positive Verstärkung. So hast du eine gewaltfreie Möglichkeit, aktiv nach mehr Raum zu fragen, ohne deinem Pferd dafür drohen zu müssen.
 

Schnappen aus Futterstress:

Hier geht es einerseits um das Training von Höflichkeits-Regeln . Doch auch das Hungergefühl des Pferdes spielt eine Rolle. Ein Pferd, das vor dem Training stundenlang kein Raufutter bekommen hat, wird gereizter auf Stress und äußere Reize reagieren. Hier kann man leicht eine Alternative schaffen, indem man das Pferd beispielsweise vor dem Training mit Heu füttert und – falls Futterlob verwendet wird – besonders „unleckeres“ Futter verwendet. Wir nutzen hierzu gerne kleine Graspellets ohne Zucker und Geschmacksverstärker.
 

Beißen aus Überforderung und Stress:

In diesem Fall löst du das Problem am nachhaltigsten, indem du genau diese Ursachen abstellst. Bei Überforderung könntest du einige Schritte zurück gehen und mit einer sehr kleinen Stufe des Verhaltens anfangen und so die Wahrscheinlichkeit für Erfolgserlebnisse erhöhen. Bei Stress solltest du darauf achten, dass du nur so weit gehst, wie dein Pferd sich noch konzentrieren kann. Ist es zu gestresst, kann es dir nicht mehr zuhören und reagiert wahrscheinlicher mit Übersprungshandlungen wie Beißen und Schnappen.
 

Gehe immer zu dem Punkt zurück, an dem du noch ein “Ja” von deinem Pferd bekommen kannst.

 
Von dort aus kannst du dich wieder langsam vortasten und dabei sehr achtsam für die Signale deines Pferdes sein. Zeigt es Anzeichen von Unwohlsein, dann nimm dir Zeit und gehe erst weiter, wenn das Pferd die Aufgabe verstanden hat und sie lösen kann. Lieber viele kleine Erfolge, als wenige zu große Schritte.
 

Die Reaktion auf ein beißendes Pferd ist eine Frage der eigenen Philosophie

Grundsätzlich möchte ich dir ans Herz legen, immer zu prüfen, ob dich das Verhalten tatsächlich stört. Mich zum Beispiel hat es nie gestört, wenn Nathan beim gemeinsamen Spielen leicht in meine Jackentasche gekniffen hat – denn er kennt sehr gut den Unterschied zwischen meinen Fingern und der Tasche.

Warum sollte ich ihm dieses Verhalten also verbieten und versuchen abzutrainieren? Etwa, weil es in den Augen anderer Menschen vielleicht unhöflich erscheint? Für mich ist das schon lange kein guter Grund mehr.

Daher frage dich selbst:

Wie wichtig ist es dir persönlich, das Verhalten zu ändern?

Wir sind so darauf programmiert, anderen Menschen gefallen und sie vielleicht auch beeindrucken zu wollen, dass wir dabei unsere eigene Intuition überhören.
 

Es gehört Mut dazu, dieser Stimme Raum zu geben und ihren Rat auch entgegen vorherrschender Meinungen zu befolgen.

 
Du darfst deine eigenen Regeln festlegen und liegst damit nicht richtiger oder falscher als jemand anderes, der dieses Verhalten vielleicht nicht sehen möchte.
 
Was sind deine Erfahrungen mit dem Thema? Hast du Fragen?
 

Genug von Alltagskampf und Trainingszwang?

Lass uns das Miteinander mit deinem Pferd so sanft gestalten, wie es DIR gefällt.

Was braucht es wirklich, damit du nicht mehr wahlweise frustriert oder hilflos vom Stall nach Hause fahren musst??? 

Um das herauszufinden, müssen wir nicht mal im selben Bundesland wohnen, denn:

DU bist Expert*in für dein Pferd und dich. Und euren Weg.

Kombiniere das mit…

🌿 unseren 10+ Jahren Sanftheits-Erfahrung,
🌿 extra für sensible Pferdemenschen verfeinerte Werkzeuge&Techniken 
🌿 und der Kraft eines bewussten „Ich-gehe-das-JETZT-an“.

Und schon erschaffst du nach unserem Klarheitsgespräch ein Miteinander mit deinem Pferd, das sich nach sonnigen Oktobertagen und selig in Ponymähne vergrabener Nase anfühlt. 

(Bitte einmal tief einatmen und den Gedanken genießen, dass DAS euer neues Normal sein könnte 😍!)

Anderthalb Stunden mit uns, nach denen es dir so in den Fingern kribbelt, dass du am liebsten sofort zum Stall fahren würdest. „Äh, ich bin dann nochmal kurz am Stall 👋…“ (wir wissen beide, wo das endet – aber was soll’s, wenn du danach mit einem fetten Grinsen zu deinen Liebsten nach Hause zurückkommst 😅).


 

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7 Comments


Lena
14. Juni 2020 at 9:52
Reply

Hallo,
vielen Dank für deinen Beitrag.
Ich habe eine RB und würde mich sehr über deinen Rat freuen.
Der Wallach beißt schon seit seiner Geburt. Mit 2 Jahren wurde er gelegt, davor lebte er auf einer Hengstkoppel. Er beißt alle Familienmitglieder. Blaue Flecke und Bisswunden sind nicht selten. Mit Leckerli wird er nicht belohnt, außerdem steht er mit seiner Stute den ganzen Tag auf der Weide, Rauhfutter ist immer vorhanden. Zähne sind gemacht, der Osteopath hat ihn gecheckt, die Hufe sind gemacht. Er hat durch sein Benehmen schon einige RB vergrault.
Sobald du dich mit ihm beschäftigen möchtest, also weg von der Stute zum Putzen oder leichte Gehorsamslektionen wie stehen bleiben, ruhig nebenher gehen oder rückwärts gehen kann er, jedoch nur mit Protest. Bedeutet, er will dich bei jeder Aufforderung beißen. Unter dem Sattel ist er friedlich, aber ängstlich.
Wir wissen nicht mehr weiter.
Bodentrainer scheint es hier nicht zu geben, auf eine Anzeige hin hat sich niemand gemeldet.


Jana
15. Juni 2020 at 8:06
Reply

Hallo liebe Lena ☺️.
Vielen Dank für deine Frage und toll, dass du dich über das Thema informierst!

Zunächst einmal möchte ich dir folgende Frage stellen: Aus welchem Grund denkst du, beißt ein Pferd dich?

Die meisten Menschen glauben, dass das Pferd den Menschen beißt, weil das eine Art schlechte Charaktereigenschaft oder Tick ist.
Tatsächlich ist Beißen aber ein ziemlicher lauter Ruf der Verzweiflung für ein eigentlich so friedliebendes und sanftes Wesen wie das Pferd.

Wie ich in dem Artikel geschrieben habe, geht es darum herauszufinden, was die dahinterliegende Ursache des Verhaltens ist. Pferde beißen nicht aus Gewohnheit – denn ich bin sicher, dass er für das Beißen schon öfters den ein oder anderen Schlag, Ärger oder ähnliches abbekommen hat. Dieses Verhalten dann TROTZDEM immer weiter zu zeigen, macht ja für das Pferd eigentlich keinen Sinn… außer?

Außer es hätte einen triftigen Grund. Und der muss nicht unbedingt etwas Großen sein. Selbst wenn körperlich alles in Ordnung wäre (was man selbst durch Zahnärzte und Ostheopathen nie zu 100% sicher stellen kann, denn es gibt immer noch vom Nervensystem hervorgerufene Schmerzen ohne klare physische Indikation), kann es auch einfach sein, dass er sehr verunsichert ist durch das Training und dem Umgang.

Viele Pferde beginnen zu beißen, wenn sie das Gefühl haben, immer wieder viel zu schnell mit neuen Aufgaben konfrontiert zu werden und wenn sie gelernt haben, dass der Mensch ohnehin nicht auf ihre leisen Signale des Unwohlseins reagiert. Dann bleibt ihnen manchmal nur noch das „laut werden“, also beißen oder solche Dinge wie Steigen.

Leider kann ich dir aus der Ferne nicht die Ursache verraten und somit das Problem wirklich an der Wurzel lösen – dennoch möchte ich dir von Herzen folgendes empfehlen:

Sucht euch Hilfe!
1) Wo ist euer Standort?
2) Folgende Bücher kann ich empfehlen: „Angst, Stress und Unsicherheit beim Pferd“ sowie „Was fühlt das Reitpferd?“
3) Wir haben eine sog. Online-Begleitung, falls ihr zu weit von uns weg seid. Dabei können wir uns zumindest durch Videos und gerne auch durch Live-Coachings ganz in das Problem vertiefen und probieren, die Ursachen herauszufinden.

➡️ Die Online-Begleitung findest du hier: https://flourishalona.com/online-begleitung/

Ich wünsche dir nun das Beste auf eurem weiteren gemeinsamen Weg und vor allem, dass du einen Weg findest, deiner RB den Grund zu nehmen, Menschen beißen zu müssen.

Durch deine Frage ist ein erster Schritt getan.

Alles Liebe,
Jana


Lena
15. Juni 2020 at 18:30
Reply

Hallo Jana,
vielen Dank für deine sehr ausführliche Antwort.
Wir wohnen an der dänischen Grenze ;-), also doch etwas weiter weg. Ich selbst bin die RB und kenne den Wallach erst 8 Wochen. Er tut mir leid und ich möchte nicht sein Vertrauen verspielen. Er hat bereits einige RB vergrauelt…….15 Jahre beißt er bereits 🙁
Ich werde mal mit der Besitzer reden, vielleicht lässt sich mit einen Online-Coaching etwas machen. Sie denkt Bachblüten reichen aus.
Liebe Grüße
Lena


    Jana
    15. Juni 2020 at 18:54
    Reply

    Hallo liebe Lena,

    ich habe eben deine Antwort auf den Kommentar von mir erhalten und wollte dir noch einmal auf diesem Wege schreiben. Ich finde es absolut mutig von dir, dich mit dem Thema wirklich zu befassen und eine nachhaltige Lösung für deiner RB finden zu wollen!
    Als RB ist man zwar nicht der direkte Besitzer, kann aber trotzdem wahnsinnig viel Gutes in das Leben eines Pferdes mitbringen. ????

    Ich hoffe sehr, dass die Besitzerin die Möglichkeit der Online-Begleitung in Betracht zieht.
    Vielleicht bietest du ihr auch an, dass du das Coaching mit ihm machst, falls sie daran selbst nicht so viel Interesse hat?

    Ich wünsche euch beiden alles Gute!

    Jana

Eva
8. Januar 2023 at 21:07
Reply

Das ist der bisher nützlichste Beitrag, den ich zu dem Thema gefunden habe! Leider habe ich am Anfang meiner Pferdekarriere das Bestrafen mit Gerte als Universal-Lösung kennengelernt, weshalb dies bei mir immer der erste Einfall ist, wenn etwas nicht funktioniert. Schlimmer wirds, wenn ich frustriert bin, und weniger ruhig und überlegt handle. Aber ich weiß, dass es einen anderen Weg geben muss und gibt. Diese Überzeugung hat mich noch nie betrogen und dem Gefühl folgend habe ich nach einer Lösung gesucht, und schließlich bin ich hierauf. Dieser Beitrag zeigt ganz wunderbar so viele Handlungsmöglichkeiten auf, die ich sobald wie möglich ausprobieren werde! Vielen Dank!


    Jana
    13. Februar 2023 at 22:13
    Reply

    Danke für deine Worte, Eva! das freut mich wahnsinnig zu lesen 🙂 . Toll, dass du es für dein(e) Pferd(e) anders machen willst. Viel Erfolg und Freude beim ausprobieren wünsche ich dir. LG Jana

Caro
27. Februar 2023 at 15:24
Reply

Happy Monday,
ein sehr informativer Beitrag – vielen Dank dafür!
Natürlich habe ich ihn aus einem Grund gelesen…
Meine 8 jährige Stute (seit einem guten Jahr bei mir) hat die Diagnose „Chips“ bekommen und wurde jetzt frisch operiert. Sie hatte vermutlich schon lange Schmerzen.
Unser Problem: sie hat eine sehr kurze Zündschnur, was Rüge betrifft. Sie ist sehr aufmerksam, kommt her, will Kontakt. Wenn man diesen Kontakt dann aber beenden möchte und sie wegschickt, zB weil man weiter misten will, reagiert sie ungehalten – droht und dreht sich auch um…
Anderes Beispiel: man macht minutenlang Späße mit ihr (am derzeit OP bedingt Boxenfenster), sie ist zu forsch mit den Zähnen, man rügt sie und sofort legt sie die Ohren an und möchte im nächsten Moment beißen. Kurze Augenblicke später, wenn der „Groll verflogen ist“, kann man sie wieder normal handeln.
Unsicherheit? Altes Schmerzgedächtnis?
Wie können wir das bearbeiten? Es ist zum
Teil auch gefährlich, weil sie auch ausschlägt..
Viele Grüße


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